Nervenkitzel ohne Ende
Spannung und Gänsehaut, Mitraten und wohlige Schauer – Kriminalstücke im Theater anzusehen ist ein wahres Vergnügen. Und so freuen wir uns, neben den bewährten und viel gespielten Klassikern auch eine Reihe brandneuer, hochspannender Fälle zu präsentieren.
Der Meisterdetektiv auf der Spur des Jahrhundertmörders – Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper: In einem exklusiven Sanatorium auf der Isle of Gladstone möchte Dr. Watson einmal so richtig ausspannen und es sich unter anderen Mitgliedern der britischen High Society gut gehen lassen. Die Entspannung ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn schon passiert ein Mord – und niemand anders als Sherlock Holmes taucht plötzlich auf, heiß auf der Spur des Serienmörders Jack the Ripper, der gerade ganz London in Hysterie versetzt. Mit immer wieder überraschenden Wendungen, Gänsehauteffekten und reichlich nostalgischem Charme hält dieser temporeiche Krimi von Jan Bodinus und Florian Battermann das Publikum in Atem – bis zum ebenso überraschenden wie folgerichtigen Schluss. „Beifall im ausverkauften Haus“ (Braunschweiger Zeitung) erntete die Uraufführung jüngst an der Komödie am Altstadtmarkt Braunschweig – dort noch zu erleben bis Ende März.
Eine Entdeckung mit Hitpotenzial ist James Cawoods packender Thriller Ein brillanter Mord: Robert und Olivia Chappell haben ein Hotel in der tiefsten Provinzeinsamkeit eröffnet und genießen ihren ersten Urlaub nach einer anstrengenden Saison. Doch bald schon stören seltsame Anrufe die Idylle. Als dann aus dem Schneesturm unverhofft ein Fremder auftaucht und Olivia von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, beginnt ein raffiniertes psychologisches Katz-und-Maus-Spiel mit ungewissem Ausgang ... Das hervorragend gebaute, nervenzerreißend spannende kriminalistische Kammerspiel schlägt das Publikum von der ersten bis zur letzten Sekunde in seinen Bann – und auch die Presse zeigte sich begeistert: „Die Handlung überbrandet den Zuschauer wie eine zwanzig Meter hohe Meereswoge, läßt ihn atemlos in die Pause gehen und um drei Liter Adrenalin in den Adern reicher in die zweite Hälfte, in der nun wirklich Rätsel auf Rätsel bis zum völlig überraschenden Schluss erfolgt.“ (Theatermagazin „Godot“, Hamburg) In dieser Spielzeit ist das Stück gleich an drei deutschen Bühnen zu sehen: Am Münchner Blutenburg-Theater, am Theater Sommerhaus und in der Stuttgarter Krimifabrik.
Noch frei zur Uraufführung ist Christa Margret Riekens kriminalistischer Gaumenschmaus Mord in Aspik. Hier will Starkoch Anton Bratbeker nichts anderes, als mit seiner Frau den lang geplanten Florida-Urlaub antreten. Dann jedoch versalzt ihm ein plötzlich auftauchender Drogendealer gehörig die Suppe – denn dieser hat nichts Besseres zu tun, als direkt nach seiner Ankunft tot umzufallen, direkt vor den Füßen des entsetzten Anton, der nun glaubt, die zwielichtige Gestalt mit seinem Küchenmesser ins Jenseits geschickt zu haben. Mit allen Mitteln – und mit Hilfe seines Freundes Rudi – versucht Anton, die Leiche loszuwerden. Doch das ist leichter gesagt als getan, schneien ihm doch nun auch noch sein Sohn samt aufreizender Freundin und die Polizei ins Haus. Als die Leiche plötzlich auch noch verschwindet, ist das Chaos komplett ... Dieser spritzig-rasante Küchenkrimi spart nicht mit messerscharfen Dialogen und fein gewürzten Pointen – und auch für die Darsteller bieten die sechs süffigen Rollen reichlich Futter. Ein Stück, nach dem sich alle Krimi-Gourmets die Finger schlecken werden.
„Mathilda“ – so wurde Lesley Paul früher von ihrem Vater genannt: nach einem Kinderreim über ein Mädchen, das so lange lügt, bis ihm keiner mehr glaubt. Nun erhält sie Drohanrufe, die ihr ihren Tod ankündigen – und weder ihr Mann noch ihre Tante oder ihre Nachbarin schenken ihr Glauben. Verzweifelt kämpft Lesley um ihre Glaubwürdigkeit – und gegen das Netz der Bedrohung, das sich immer enger um sie zieht. Immer auswegloser erscheint ihre Situation – bis die Wahrheit sich in einem nervenzerreißenden Finale offenbart. Der packende Thriller Mitternachtsspitzen von Janet Green wurde in der Verfilmung mit Doris Day und Rex Harrison zum Hollywood-Klassiker. In der Übersetzung von Frank Thannhäuser machte das Stück nun auch auf der Bühne Furore – und brachte „packende Thrilling Sixties“ (Hamburger Abendblatt) nach Hamburg; 2016 darf das Münchner Publikum mitfiebern, wenn das Blutenburg-Theater diesen Klassiker zur Aufführung bringt.
– 23.02.2015