Reif für die Insel
War der Sommerurlaub mal wieder viel zu schnell vorbei? Zum Glück bietet das Theater Abhilfe: Mit einer Vielzahl von Stücken, die mit Witz und Charme, Familienturbulenzen und einem Schuss Romantik das Urlaubsgefühl wieder aufleben lassen.
Dafür bestens geeignet ist beispielsweise Urlaub mit Papa: Dieser „Sommerhit“ (Die Harke) nach dem gleichnamigen Bestseller von Dora Heldt erzählt mit „spritzigen Dialogen“ und „herzerfrischenden Charakteren“ (Zitate: Oberbergische Volkszeitung) die Geschichte der geplagten Christine, die sich eigentlich auf Norderney von ihrer Scheidung erholen will – statt dessen aber kommen ihr ständig Männer in die Quere, allen voran ihr Vater Heinz. Das Publikum kommt dabei voll auf seine Kosten, denn „in der zweistündigen Bühnenfassung des Romans jagte eine Pointe die nächste“ (Schwarzwälder Bote).
Zu einem gemütlichen Familienwochenende im Ferienhaus auf der Insel trifft sich auch die Familie Schomaker in Bodo Schirmers Party im Strandkorb. Dass es hinter der harmonischen Fassade kräftig rumort, wird aber schon bei der ersten Kniebeuge des Familienvaters Dieter deutlich: Hat er etwa eine Geliebte? Und wieso will seine Frau Christa das Ferienhaus verkaufen? Auch die Söhne Philipp und Felix haben ihre liebe Not mit dem Arbeits- und Familienleben. Und doch stehen am Ende die Zeichen auf Versöhnung … Mit ihrer temporeichen Handlung, ihren mal komischen, mal nachdenklichen Momenten und ihren ebenso lebensnahen wie liebenswerten Charakteren hat Schirmers Familien-Urlaubs-Komödie alle Zutaten für einen unterhaltsamen Theaterabend.
Weniger in Urlaubsstimmung sind die Männer der Freiwilligen Feuerwehr von Niederwesternschnatebüll – ist doch die Konkurrenz aus Oberwesternschnatebüll immer schneller vor Ort und streicht alle Prämien ein. Schließlich ersinnt der findige Trupp einen verwegenen Plan: Warum nicht selbst Feuer legen, um den Rubel ins Rollen zu bringen? Doch größte Vorsicht ist geboten, denn Straftäter werden seit Neuestem nicht mehr eingesperrt, sondern deportiert – Ab auf die Hallig. Das „herrlich komische Volksstück mit saftigen, kraftvollen Rollen und vielen überraschenden Wendungen in der Geschichte“ (Rendsburger Tagespost) aus der Feder von Regine-Mirjam von Jankó bietet beste Unterhaltung auf Hoch- und Niederdeutsch.
Was ist ein Urlaub ohne Liebe und Romantik? Daran fehlt es jedenfalls nicht in Konrad Hansens Schwank Reif für Rimini. Hier treffen sich die konkurrierenden Möbelhaus-Inhaber Gustav Pott und Udo Däckel zufällig im Hotel. Doch während sich die Väter spinnefeind sind, lieben sich Udos Sohn Jochen und Gustavs Tochter Anke. Klingt nach Romeo und Julia? Nein: Klingt nach Chianti und Grappa, amore und Karaoke, Streit und Versöhnung – unter tatkräftiger Mithilfe des Zimmerkellners Amadeo. Eine schwungvolle Komödie voller Situationskomik und fetziger Streitgespräche.
Die Schattenseiten des Tourismusgeschäfts begegnen dem Publikum in Norbert Tanks schlitzohriger Komödie Oh, oh, Onkel Ewald. Um dem schwächelnden Restaurant seiner Schwester in einem norddeutschen Ferienort auf die Beine zu helfen, schreckt der findige Titelheld dieser höchst unterhaltsamen Geschichte vor nichts zurück – und kittet zwischendurch mehr als ein gebrochenes Herz. „Allerbeste Unterhaltung für alle, die den Spaß am Lachen über gut dargestellte menschliche Unzulänglichkeiten nicht verlernt haben“ (Westerholt).
Auf der Urlaubsinsel Sylt lebt und arbeitet Krimiautorin Lisa in Florian Battermanns Komödie Ein Ritter zum Verlieben. Auf ihren Verleger ist Lisa allerdings gerade nicht gut zu sprechen, hat jener Dr. Bauer sie doch dazu verdonnert, einen historischen Roman zu schreiben – wozu sie sich wirklich nicht berufen fühlt. Da kommt es ihr gerade recht, dass aus der Zeitmaschine ihres Physik studierenden Sohnes plötzlich ein waschechter Ritter in ihr Wohnzimmer spaziert. Komisch nur, dass tags zuvor bei den Nachbarn ein ganzes Arsenal von Ritterzubehör gestohlen wurde ... Eine „kurzweilige Komödie“ (Peiner Allgemeine Zeitung) mit Urlaubsfeeling und einem Schuss Ritterromantik.
– 25.09.2014